Lesung am 28. November 2013 im Ratssaal der Stadt Wiehl
Foto: Christian Melzer
Oberstufenschüler des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums Wiehl beschäftigten sich ein Jahr mit der NS-Vergangenheit in dem Projektkurs „… dass Auschwitz sich nicht wiederhole“. Unter dem Titel
„Erinnern für die Zukunft“ erarbeiteten sie mit ihrer Lehrerin Tanja Schuhen eine Ausstellung, die die Ergebnisse dieser Arbeit eindrucksvoll präsentierte.
Vera Marzinski schrieb in „Oberberg aktuell“, Zeitung für die Region, am 29.11.2013 unter der Überschrift “Erinnern für die Zukunft“:
„… Eindrucksvoll auch die Lesung von Marie-Louise Lichtenberg aus ihrem Buch „Zwischen Glück und Grauen“. Auf einfühlsame Weise stellte sie berührende Porträts von Überlebenden der nationalsozialistischen Diktatur vor. Wie das von Sinto Hugo Höllenreiner. Als Neunjähriger deportierte man ihn mit seinen Eltern und Geschwistern nach Auschwitz. Im KZ macht er Bekanntschaft mit dem grausamen Arzt Josef Mengele. Der 1913 geborene Alex Deutsch verlor seine Familie – in Auschwitz wurden der zweijährige Sohn Dennis und seine Frau ermordet. Elke-Hannah Dutton wurde mit 14 Monaten in einem Kindertransport nach England in Sicherheit vor der Gestapo geflogen. Lebensgeschichten, die berührten und ein Stück Aufklärung über diese Zeit gaben. …“
Tanja Schuhen schrieb auf der Homepage der Schule am 30.11.2013 unter dem Titel: „Schülerinnen und Schüler des DBG Wiehl erinnern für die Zukunft“
„Es ist ein roter Faden zu erkennen, wenn man die nationalsozialistische Vergangenheit mit Vorkommnissen, Gruppierungen und Tendenzen im Heute vergleicht. So finden sich Bilder von Aufmärschen früher in ähnlicher Form heute, so tauchen immer wieder rechte Symbole und Parolen als Schmierereien an Hauswänden auf.
Dieser rote Faden leitete die zahlreichen Besucher der Ausstellungseröffnung am Donnerstagabend nicht nur bildlich, sondern ganz real durch das Foyer des Wiehler Rathauses - vom Gestern über das Heute hin zum Morgen.
Leonie Ader, Lukas Kirchner und Inga Krause erklärten stellvertretend für ihre Mitschüler, warum dieser Dreischritt für die Schülergruppe des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums während ihrer einjährigen Beschäftigung mit dem Thema leitend war. Nur der Blick in die Vergangenheit könne die Augen öffnen und zu Einsichten führen. So recherchierten sie die Vergangenheit u.a. auf Reisen nach Köln, Weimar und Erfurt. Um rechtsextremistische Tendenzen im Heute zu entlarven, trafen sie Experten, besuchten Filmvorführungen, Lesungen und recherchierten. Die Ergebnisse hierzu wurden den Besuchern in vielfältiger Form anhand von Bildern, Texten und Literatur an großen Stellwänden präsentiert.
Der rote Faden wurde von den Schülerinnen und Schülern jedoch noch weitergesponnen: „Wenn wir die Fäden, an denen unsere Stärken und Schwächen, unsere Zuneigung und unsere Beziehungen hängen, miteinander verwickeln und weiterentwickeln, könnte daraus ein starker, rissfester, roter Faden für unser weiteres gemeinsames Leben werden.“
In diesem Sinne arbeiteten die Jugendlichen künstlerisch mit Kindern, Senioren und Menschen mit Behinderung. Die so entstandenen Bilder sind unter der Überschrift “Begegnungen“ ausgestellt und zeigen eindrucksvoll, wo Ausgrenzung und Fremdenhass heute zu beobachten ist.
„Unsere Intention ist die Prävention“ sagte Inga Krause, was durch den stellvertretenden Schulleiter, Wolfgang Fiedler unterstrichen wurde: „Aus der Vergangenheit können wir lernen, das haben uns die Schüler eindrücklich gezeigt.“
Um die Vergangenheit ganz bewusst zu betrachten, hatte die Schülergruppe die Lehrerin und Autorin Marie-Louise Lichtenberg aus Wermelskirchen eingeladen. Die Zuhörer im vollen Wiehler Ratssaal lauschten ihrem eindrucksvollen Vortrag, in dem sie einfühlsam verschiedene Holocaust-Überlebende und ihre Geschichten vorstellte, zusammengetragen in ihrem Buch „Zwischen Glück und Grauen“.
Den bewegten Zuhörern wurde im Anschluss an die Lesung ein von den Schülern gedrehter Kurzfilm präsentiert, der sie mit dem Aufruf „Unsere Welt ist Deine Welt….. schau hin und verändere sie“ in die Ausstellung entließ.“
Auszüge aus dem Gästebuch vom 28.11.2013:
„Es sollte mehr an die ebenso vergasten psychisch Kranken gedacht werden. Danke.“
„Immer wieder: Das Geheimnis der Versöhnung ist Erinnerung. …“
„ …, auch Ihre zweite Vorlesung hat mich sehr berührt. Vielen Dank, dass Sie gekommen sind. …“
„ …, ich danke Ihnen für Ihre Arbeit, die bei allen, die an ihr teilhaben dürfen, sicher einen Grundstein gegen das Vergessen legt. …“